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AutorenbildMelanie Pastusiak

"Co- Abhängigkeit" oder "betroffene Angehörige?"

In meinen Angehörigengruppen gibt es immer wieder ein Anliegen. Dies bezieht sich auf den Wunsch den Begriff der "Co-Abhängigkeit" durch den Begriff der "betroffenen Angehörigen" zu ersetzen. Welche Gründe sprechen dafür? Der Begriff "Co-Abhängigkeit"trägt oft eine negative Konnotation und kann stigmatisierend wirken. Der Begriff impliziert, dass die Angehörigen selbst ein pathologisches Verhalten aufweisen, das eine Sucht unterstützt oder aufrechterhält. Wenn wir von betroffenen Angehörigen sprechen, liegt der Fokus darauf, dass Angehörige eigenständige Personen sind, die ebenfalls unter den Auswirkungen der Sucht eines nahestehenden Menschen leiden. Es unterstreicht, dass sie eigene Herausforderungen und Bedürfnisse haben, die anerkannt und unterstützt werden müssen. Der Begriff erzeugt ein breiteres Verständnis, da dies ein umfassenderer Begriff ist, der alle Formen der Belastung und des Leidens abdeckt, die Familienmitglieder und enge Freunde erleben können, unabhängig davon, ob ihr Verhalten als "co-abhängig" eingestuft wird oder nicht.


Aus therapeutischer Sicht kann die Verwendung des Begriffs "betroffener Angehöriger" helfen, die Perspektive der betroffenen Personen zu ändern. Anstatt sich als Teil des Problems zu sehen (wie es bei "Co-Abhängigkeit" der Fall sein kann), werden sie als Personen anerkannt, die Unterstützung und Hilfe benötigen, um mit der Situation umzugehen. Die Sprache entwickelt sich weiter, und Begriffe ändern sich im Laufe der Zeit, um besser die Realität und die Bedürfnisse der Betroffenen widerzuspiegeln. Der Wechsel von "Co-Abhängigkeit" zu "betroffener Angehöriger" ist Teil dieser Entwicklung.


Zusammengefasst reflektiert der Begriff "betroffener Angehöriger" eine respektvollere, umfassendere und weniger stigmatisierende Sichtweise auf die Erfahrungen und Bedürfnisse von Menschen, die mit Suchtkranken in Beziehung stehen.



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